Freitag, 13. April 2018

Buchrezension: Nina Laurin - Escape - Wenn die Angst dich einholt

Nina Laurin
Escape - Wenn die Angst dich einholt


Inhalt: 

Eigentlich hat Laine Moreno längst aufgegeben. Seit zehn Jahren versucht die 23-Jährige zu vergessen, was man ihr angetan hat: Wie sie als Kind entführt und drei Jahre lang missbraucht wurde, bis ihr hochschwanger die Flucht gelang. Dass man ihren Peiniger nie gefasst hat, weil sie sich nicht erinnern konnte. Dass ihre Tochter zur Adoption freigegeben wurde.
Doch als Laine eines Tages an einem Vermisstenplakat vorbeistolpert, starrt ihr die Vergangenheit mitten ins Gesicht: Die Gesuchte – Olivia Shaw, 10 Jahre alt – ist praktisch ihr Ebenbild. Um Olivia zu retten, muss Laine sich ihren Dämonen stellen – und einer Wahrheit über die Entführung, die sie zerstören könnte. 

Rezension: 

Ella Santos wurde als Zehnjährige entführt und drei Jahre festgehalten. Als sie schwanger ist, gelingt ihr die Flucht. Sie bringt das Baby zur Welt, das unmittelbar zur Adoption frei gegeben wird, zu ihrem Entführer kann sie kaum Angaben machen. Das Verbrechen konnte nicht aufgeklärt werden und Ella trotz ihrer neuen Identität als Laine Moreno und Aufenthalt in einer Psychiatrie den Aufenthalt bei ihrem Peiniger nie verarbeiten. 
Als ein Mädchen entführt wird, das ihr gleicht, fühlt sie sich nicht nur an ihre eigene Entführung erinnert, sondern ihr wird bewusst, dass es sich bei der zehnjährigen Olivia Shaw um ihre Tochter handelt. Auch wenn Laine keinerlei Gefühle für das Kind hat und es keine Beweise gibt, dass es sich bei ihrem Entführer um den Täter von damals handelt, möchte sie zur Aufklärung des Verbrechens beitragen und mischt sich in die Ermittlungen ein, als sie feststellt, dass es sich bei dem Kriminalkommissar Sean Ortiz um den Polizisten handelt, der sie vor zehn Jahren völlig verstört gefunden hat. 

Laine ist keine sympathische Protagonistin. Man erlebt sie in ihrem Sumpf aus Medikamentenmissbrauch, Drogenbeschaffung und Suizidgedanken. Mir fiel schwer, sie als Opfer zu sehen, da mir ihre wirren Gedankengänge und ihr impulsives Handeln kaum nachvollziehbar waren. 
Das Hauptaugenmerk des Thrillers liegt auf Laines kaputtem physischen und psychischen Zustand und weniger auf der Entwicklung eines spannenden Plots. Auch wenn der leitende Ermittler Ortiz eine der Hauptpersonen ist, erfährt man als Leser nichts über die Ermittlungen zur Aufklärung der Entführung. Auch gibt es keine Perspektive des Täters, wie sie häufig in anderen Thrillern genutzt wird oder Erinnerungen von Laine an ihre Entführung, um das Grauen des Verbrechens eindringlicher darzustellen. So kam für mich nur wenig Spannung auf und auch der so typische "Psycho-Nervenkitzel" fehlte mir bei diesem Thriller.  
Den Untertitel "Wenn die Angst dich einholt" empfinde ich deshalb als falsch gewählt. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass Laine ängstlich ist, vielmehr wirkte sie emotionslos, was aber auch der Betäubung durch die Medikamente geschuldet sein könnte. Die weiteren Charaktere wie Ortiz oder die Mutter der entführten Olivia wirkten aufgesetzt und unglaubwürdig. 
Ich hatte mir erhofft, dass der Schwerpunkt des Romans auf der Entführung und auf den traumatischen Erfahrungen von Ella bzw. Laine gelegt wäre und nicht auf den Beschreibungen ihrer Drogentrips und ihres Selbsthasses. Die Auflösung des Verbrechens hat mir wiederum gut gefallen, da diese für mich so nicht in Gänze vorhersehbar war. 



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